Meine Zeit steht in deinen Händen...

so heißt es in Psalm 31,16. Steht? Meist haben wir überhaupt nicht den Eindruck, dass die Zeit steht. Sie rennt, sie rast. Wir haben manchmal das Gefühl, dass sie uns davonläuft. Oft hetzen wir durch den Alltag. Wir haben dann keine Zeit, schimpfen über Zeitverschwendung und fürchten "Zeiträuber", die uns die Zeit stehlen.
Als die Covid-19-Pandemie unsere Gesellschaft erfasste und bestimmte, begann so etwas wie eine neue Zeitrechnung. Der Lebensrhythmus verlangsamte sich für viele. Und viele erlebten die Entschleunigung als angenehm. Manche fassten gar den Entschluss, sich nicht mehr in diese Hektik des normalen Lebens hineinziehen zu lassen. Was ist daraus geworden? Haben wir wirklich etwas dazu gelernt?

Ich befürchte: wir sind wieder voll eingetaktet in das, was wir "das normale Leben" nennen. Wir versuchen wieder, so viel wie möglich unter einen Hut zu bringen und Familie, Beruf, Freizeit, Freundschaften, Hobbies usw. miteinander zu vereinbaren.
Und dann setzen wir alle Hoffnung auf den Urlaub. Sehnen uns danach, im Urlaub mal Beine und Seele baumeln zu lassen. Wir hoffen auf den Ausstieg aus dem Alltag und steigen ins Auto, in die Bahn oder das Flugzeug. Endlich Ausschlafen statt Weckerklingeln am Morgen. Endlich spielen statt spülen. Endlich Zeit haben, in Ruhe essen und einfach in den Tag hineinleben und die Stunden genießen.
Und selbst da kann es passieren, dass man wieder unter Druck gerät. Die einen wollen zu viel hineinpacken in den Urlaub. Alles, was vorher nicht ging, soll jetzt gemacht werden.
Die anderen geraten unter Druck, weil sie nicht so schnell aus dem Hamsterrad rauskommen. Sie können mit der vielen Freizeit zunächst gar nicht so viel anfangen und spüren nur eine Leere. Der Urlaubstag wird auf einmal lang, weil man es nicht mehr gewohnt ist, nicht von außen, durch die Arbeit strukturiert zu werden.

Die dauernde Nähe des Partners ist ungewohnt und zu eng. Es gibt auch gar nicht so wenige Kinder, die sich gegen Ende der Sommerferien wieder auf die Schule freuen.
Der Beter von Psalm 31 sieht die Zeit als ein Geschenk, das aus Gottes Hand kommt. Und auch wenn wir diese Zeit mit Leben füllen dürfen, bleibt sie doch aufgehoben in Gottes Hand. Und für ihn ist klar: Gott selber schenkt Zukunft, die über die momentanen Schwierigkeiten weit hinaus reicht.
Vielleicht hilft uns diese Perspektive, unsere Maßstäbe und unseren Umgang mit der Zeit zurecht zu rücken. Die Zeit, die wir haben und oft überfüllen wollen, ist Gottes Geschenk. Und er lässt uns mit diesem Geschenk sicher nicht allein.
Wo das in den Blick kommt, heben wir die Augen auf - weg vom vollen Schreibtisch, weg von der Uhr, vom Smartphone und dem Terminkalender, sehen vielleicht auf die Vögel draußen und die Blumenpracht  und merken auf einmal: Gott sorgt für uns. Er gibt uns eine schöne Welt und er gibt uns Zeit, hier zu leben. Wir dürfen weitersehen als auf die Aufgaben und Sorgen von morgen.
Die bevorstehenden Sommerferien sind Gelegenheit, neu das Gefühl für das Geschenk unserer Lebenszeit zu bekommen, sich Zeit zu nehmen - für sich, für Familie und Freunde, für Gott.
Die Ferien, aber auch jeder Sonntag sind Gelegenheit und Einladung, Ruhe zu finden vor Gott und in der von ihm geschenkten Zeit daheim zu sein. Wo es dazu kommt, wird das Gefühl schwinden, dass Verpflichtungen und Aufgaben uns die Lebenszeit stehlen, und eine neue Stimmung wird sich einstellen, die eine Liedstrophe so beschreibt:

Meine Zeit, steht in deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.
(Text und Melodie: Peter Strauch)

Ich wünsche allen eine gesegnete Sommerzeit!

Ihr Pfarrer

 

Meine Zeit steht in deinen Händen... 

 

so heißt es in Psalm 31,16. Steht? Meist haben wir überhaupt nicht den Eindruck, dass die Zeit steht. Sie rennt, sie rast. Wir haben manchmal das Gefühl, dass sie uns davonläuft. Oft hetzen wir durch den Alltag. Wir haben dann keine Zeit, schimpfen über Zeitverschwendung und fürchten "Zeiträuber", die uns die Zeit stehlen. 

Als die Covid-19-Pandemie unsere Gesellschaft erfasste und bestimmte, begann so etwas wie eine neue Zeitrechnung. Der Lebensrhythmus verlangsamte sich für viele. Und viele erlebten die Entschleunigung als angenehm. Manche fassten gar den Entschluss, sich nicht mehr in diese Hektik des normalen Lebens hineinziehen zu lassen. Was ist daraus geworden? Haben wir wirklich etwas dazu gelernt? 

 

Ich befürchte: wir sind wieder voll eingetaktet in das, was wir "das normale Leben" nennen. Wir versuchen wieder, so viel wie möglich unter einen Hut zu bringen und Familie, Beruf, Freizeit, Freundschaften, Hobbies usw. miteinander zu vereinbaren. 

Und dann setzen wir alle Hoffnung auf den Urlaub. Sehnen uns danach, im Urlaub mal Beine und Seele baumeln zu lassen. Wir hoffen auf den Ausstieg aus dem Alltag und steigen ins Auto, in die Bahn oder das Flugzeug. Endlich Ausschlafen statt Weckerklingeln am Morgen. Endlich spielen statt spülen. Endlich Zeit haben, in Ruhe essen und einfach in den Tag hineinleben und die Stunden genießen. 

Und selbst da kann es passieren, dass man wieder unter Druck gerät. Die einen wollen zu viel hineinpacken in den Urlaub. Alles, was vorher nicht ging, soll jetzt gemacht werden. 

Die anderen geraten unter Druck, weil sie nicht so schnell aus dem Hamsterrad rauskommen. Sie können mit der vielen Freizeit zunächst gar nicht so viel anfangen und spüren nur eine Leere. Der Urlaubstag wird auf einmal lang, weil man es nicht mehr gewohnt ist, nicht von außen, durch die Arbeit strukturiert zu werden. 

Auf ein Wort 


 

Die dauernde Nähe des Partners ist ungewohnt und zu eng. Es gibt auch gar nicht so wenige Kinder, die sich gegen Ende der Sommerferien wieder auf die Schule freuen. 

Der Beter von Psalm 31 sieht die Zeit als ein Geschenk, das aus Gottes Hand kommt. Und auch wenn wir diese Zeit mit Leben füllen dürfen, bleibt sie doch aufgehoben in Gottes Hand. Und für ihn ist klar: Gott selber schenkt Zukunft, die über die momentanen Schwierigkeiten weit hinaus reicht. 

Vielleicht hilft uns diese Perspektive, unsere Maßstäbe und unseren Umgang mit der Zeit zurecht zu rücken. Die Zeit, die wir haben und oft überfüllen wollen, ist Gottes Geschenk. Und er lässt uns mit diesem Geschenk sicher nicht allein. 

Wo das in den Blick kommt, heben wir die Augen auf - weg vom vollen Schreibtisch, weg von der Uhr, vom Smartphone und dem Terminkalender, sehen vielleicht auf die Vögel draußen und die Blumenpracht und merken auf einmal: Gott sorgt für uns. Er gibt uns eine schöne Welt und er gibt uns Zeit, hier zu leben. Wir dürfen weitersehen als auf die Aufgaben und Sorgen von morgen. 

Die bevorstehenden Sommerferien sind Gelegenheit, neu das Gefühl für das Geschenk unserer Lebenszeit zu bekommen, sich Zeit zu nehmen - für sich, für Familie und Freunde, für Gott. 

Die Ferien, aber auch jeder Sonntag sind Gelegenheit und Einladung, Ruhe zu finden vor Gott und in der von ihm geschenkten Zeit daheim zu sein. Wo es dazu kommt, wird das Gefühl schwinden, dass Verpflichtungen und Aufgaben uns die Lebenszeit stehlen, und eine neue Stimmung wird sich einstellen, die eine Liedstrophe so beschreibt: 

 

Meine Zeit, steht in deinen Händen. 

Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. 

Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden. 

Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir. 

(Text und Melodie: Peter Strauch) 

 

Ich wünsche allen eine gesegnete Sommerzeit! 

 

Ihr Pfarrer