Ökologischer Fußabdruck

Im Jahr 2018 hat die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Bayern das Integrierte Klimaschutzkonzept beschlossen, es trägt den schönen Titel:

Schöpfung bewahren – Klimaschutz praktizieren

Dazu sagt Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm:
„Wer Gott als den Schöpfer des Himmels und der Erden bekennt, wie wir es in jedem Glaubensbekenntnis tun, dem kann es nicht egal sein, wie wir mit den natürlichen Ressourcen umgehen – weltweit, in Europa, in Deutschland, als Einzelpersonen, als staatliche oder zivilgesellschaftliche Institutionen und Organisationen aber besonders auch als Kirche.
Von der Natur als „Schöpfung“ zu reden, heißt, dass uns die außermenschliche Natur nicht gehört, sondern dass sie uns nur anvertraut ist, damit wir sie „bebauen und bewahren“. Dieses christliche Bekenntnis steht in klarem Widerspruch zu unserem aktuellen Handeln. Wir sind weit davon entfernt, mit unseren natürlichen Ressourcen so umzugehen, dass alle Menschen auf dieser Erde und auch zukünftige Generationen in Würde leben können. Die „ökologischen Belastungsgrenzen“ unserer Erde sind zum Teil um ein Vielfaches überschritten... Die ökologische Ungerechtigkeit der gegenwärtigen Weltwirtschaft liegt auf der Hand. Die CO2-Emission pro Kopf pro Jahr in Deutschland beträgt rund 10 Tonnen. In Tansania aber nur 0,2 Tonnen. Die ökologischen Folgen des CO2-Ausstoßes tragen aber alle, und häufig gerade die armen Länder, die am wenigsten zu ihrer Verursachung beigetragen haben. Christinnen und Christen, die alle Menschen auf dieser Welt gleichermaßen als Kinder Gottes sehen, können sich mit dieser Ungerechtigkeit nie abfinden. Sie werden sich dafür einsetzen, dass wir mit dieser Erde so umgehen wie gute Haushalter, denen ein wertvolles Gut anvertraut ist....
Wir müssen lernen, die Ressourcen unseres Planeten wieder als gute Gaben Gottes wahrzunehmen, die wir in Dankbarkeit empfangen, mit denen wir achtsam umgehen und die wir für zukünftige Generationen bewahren. ...
Veränderung macht vielen Menschen Angst, Christinnen und Christen aber leben durch alle Herausforderungen und Veränderungen hindurch aus der Zusage der Gnade Gottes und aus seiner Verheißung des „Lebens in voller Genüge“ (Joh 10,10). Deswegen können wir als Kirchen auch Motor von Veränderung sein – Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen können eine neue Kreativität der Nachhaltigkeit entfalten und sich auf den Weg zu einer neuen Lebensweise machen. Transformation ist nicht Trauer und Trübsal, sondern Entdeckerfreude und Dankbarkeit.“

Die Kirche will und muss Mahnerin, Mittlerin und Motor des notwendigen gesellschaftlichen Wandels sein.


Wir haben in letzter Zeit viel von der Klimakrise gehört, und oft gehen uns Gedanken wie: „Ach, was kann ICH denn da tun?“ oder „Es sollen erst mal die Anderen anfangen!“ im Kopf herum.
Hier möchte ich unseren Gemeindegliedern Informationen und Anregungen in verdaubaren Portionen an die Hand geben, Sie werden also in Zukunft im Kirchenboten immer etwas zum Thema „Schöpfung bewahren“ lesen können.

Mein Dank gilt dem Umweltbüro der Württembergischen Landeskirche, das uns dazu Texte zur Verfügung stellt.

Beginnen wir im April und Mai 2020 mit unserem
Ökologischen Fußabdruck

Wir Menschen in Deutschland verursachen im Schnitt 11 t Klimagase im Jahr, der eine nur 5 t und weniger, die andere 18 t und mehr, je nach Lebensstil. Unsere täglichen Gewohnheiten beeinflussen den persönlichen Fußabdruck und bestimmen, wie stark wir zur Klimaerwärmung beitragen. Mit den folgenden 12 Fragen können Sie selbst einschätzen, wie gut Sie bereits auf eine klimaverträgliche Lebensweise achten.

Nachts oder wenn ich nicht zu Hause bin, ist in der Heizperiode die Temperatur im Raum niedriger
0 immer (0)    0 häufig (3)    0 selten (6)    0 nie (9)

Beim Lüften achte ich in der kalten Jahreszeit auf Stoßlüften
0 immer (0)    0 häufig (3)    0 selten (6)    0 nie (9)

Bevor ich den Raum verlasse, mache ich die Lichter aus und achte darauf, dass Radio, Fernsehgerät, PC ganz ausgeschaltet sind.
0 immer (0)    0 häufig (2)    0 selten (4)    0 nie (6)

Beim Einkauf von Geräten achte ich auf niedrigen Stromverbrauch, für Licht verwende ich LED-Lampen
0 immer (0)    0 häufig (2)    0 selten (4)    0 nie (6)

Ich fahre im Jahr mit dem Auto:
0 gar nicht (0)    0 bis 5.000 km (3)    0 bis 75.000 km (6)
0 über 75.000 km (9)

Für Strecken unter 3 km gehe ich zu Fuß oder fahre mit dem Rad
0 immer (0)    0 häufig (3)    0 selten (6)    0 nie (9)

In den letzten 3 Jahren bin ich mit dem Flugzeug unterwegs gewesen:
0 gar nicht (0)    0 1 oder 2 mal (3)    0 3–5 mal (6)
0 über 5 mal (9)

Wurst und Fleisch esse ich in der Woche:
0 0 gr. (0)    0 1–400 gr. (3)    0 401–800 gr. (6)
0 >800 gr. (9)

Beim Einkauf achte ich auf Lebensmittel aus der Region und darauf, dass Obst, Gemüse und Salat gerade Saison haben.
0 immer (0)    0 häufig (3)    0 selten (6)    0 nie (9)

Ich bestelle Kleidung gern online, und wenn sie nicht passt, sende ich sie zurück.
0 immer(9)    0 häufig (6)    0 selten (3)    0 nie (0)

Bevor ich etwas neu kaufe, frage ich mich, ob ich es wirklich brauche und ob ich es gebraucht bekommen kann.
0 immer (0)    0 häufig (4)    0 selten (8)    0 nie (12)

Bei Neuanschaffungen achte ich auf Qualität und Langlebigkeit.
0 immer (0)    0 häufig (4)    0 selten (8)    0 nie (12)

Wo liegen Sie?
Unter 30 Punkte: Sie achten sehr bewusst auf Ihren ökologischen Fußabdruck – Respekt!
30 bis 60 Punkte: Sie liegen noch unter dem Durchschnitt der BundesbürgerInnen, es gibt aber Möglichkeiten, das eine oder andere zu optimieren.
Über 60 Punkte: Vermutlich ahnen Sie schon, dass Ihre Lebensgewohnheiten zu einem höheren Ausstoß an Klimagasen führen und damit stark das Klima beeinflussen.

Wer seinen Fußabdruck genauer bestimmen will, kann ihn mit dem CO2-Rechner berechnen https://www.fussabdruck.de/fussabdrucktest/#/start/index/ oder https://klimaktiv.co2-rechner.de

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich hatte einige Aha-Erlebnisse beim Ermitteln meines ökologischen Fußabdrucks.
Im nächsten Kirchenboten geht’s weiter!

Ihre Umweltbeauftragte der Kirchengemeinde
Cornelia Grob