Plastik vermeiden

Im letzten Kirchenboten hatten Sie den ökologischen Fußabdruck kennengelernt. Haben Sie das einmal ausprobiert?
Inzwischen ist einiges geschehen und man hatte das Augenmerk auf anderem als Umweltschutz.
Jetzt jedoch, während und nach der Coronakrise, ist es sehr wichtig, dass wir unsere Wirtschaft wieder gut in Gang bringen, und dies muss umweltgerecht stattfinden. Nur wenn wir das selbstgesetzte Klimaziel erreichen, können wir unseren Kindern und Enkeln eine Erde hinterlassen, in der man genügend Lebensmittel anbauen kann und genügend Wasser hat, sodass alle satt werden und keine großen kriegerischen Verteilungskämpfe um die Welt toben.

Also nicht:
„Es haben Hirten, und deren viel, meinen Weinberg verderbt und meinen Acker zertreten; sie haben meinen schönen Acker zur Wüste gemacht, sie haben's öde gemacht“. (Jeremia 12,10)

Sondern:
„Gott, der Herr, brachte den Menschen in den Garten Eden. Er sollte ihn bebauen und bewahren.“ (1. Mose 2,15)
Die gute Nachricht ist, dass auch die Wirtschaft erkennt, wie der Aufbau jetzt gehen muss, 68 Unternehmen haben zu einem Klimakonjunkturprogramm aufgerufen, darunter Thyssenkrupp, Allianz, Bayer, E.on, Puma, Otto und Telekom. Zusammen beschäftigen sie nach eigenen Angaben in Deutschland knapp eine Million und weltweit mehr als drei Millionen Menschen und stehen für einen globalen Umsatz von etwa einer Billion Euro. Die Unternehmen fordern, eine ambitionierte Klimapolitik zum "zentralen Bestandteil" der Wirtschafts- und Industriepolitik nach der Coronakrise zu machen.
Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/petersberger-klimadialog-68-…

Schön, dass „die Großen“ für die Umwelt aktiv werden!

Und wir?
Um es ganz klar zu sagen: es geht nicht darum, eine Handvoll 100%ige Ökos zu haben, sondern viel mehr zählt, dass ganz viele Menschen einfach mal irgendwo anfangen!
Nehmen Sie sich eine Sache vor, die Ihnen nicht allzu schwierig umzusetzen scheint. Ein Schritt kann sein, weniger Plastik zu verbrauchen.
Warum ist das denn überhaupt wichtig?
Dafür gibt es zwei Hauptgründe: erstens wird Plastik aus Erdöl hergestellt. Das ist ein fossiler Energieträger, er enthält sehr viel CO2, das stark die Erderhitzung und ihre Folgen anheizt.
Erdöl, das in der Erde bleibt, tut dies nicht.

Kunststoffe sind allgegenwärtig und haben unser Leben revolutioniert. Kein Wunder, denn kein anderes Material ist so vielfältig einsetzbar, so langlebig, leicht und formbar wie Plastik. Schätzungsweise wurden seit 1950 davon 8,3 Mrd. t produziert. Für manche Produkte ist es unersetzlich. Der überwiegende Anteil jedoch wird für sehr kurzlebige Verpackungen verwendet. Und jeder Deutsche produziert dadurch jährlich etwa 38 kg Plastikverpackungsmüll.

Nun gibt es Bereiche, in denen wir heute nicht auf Kunststoffe verzichten können, z.B. in der Medizin. Umso mehr sollten wir also überall dort, wo Plastik nicht zwingend notwendig ist, darauf verzichten. Denn alles Plastik, das hergestellt ist, muss auch entsorgt werden. Ein klitzekleiner Teil davon wird verbrannt (es entstehen dabei CO2 und giftige Schlacken, die auch irgendwo gelagert werden müssen), oder es landet auf verschiedensten Wegen als Mikroplastik in unserem Essen und Trinkwasser oder in den Ozeanen.
Charles Moore, Ozeanograph und Entdecker des großen Plastikmüllstrudels im Pazifik, der 4,5-mal so groß ist wie Deutschland, sagt: „Abgesehen von der kleinen Menge, die verbrannt wurde – und es ist eine sehr kleine Menge – gibt es jedes Stück Plastik, das jemals hergestellt wurde, immer noch.“

Was können wir selbst für ein plastikfreieres Leben tun?

Machen wir für eine Woche oder einen Monat einen Versuch!
•    Am Anfang des Versuchs messen/wiegen wir, wieviel Plastikmüll in der letzten Zeit angefallen ist, wieviel kommt da ca. auf eine Woche? Welche Verpackung ärgert mich besonders?
•    Wir versuchen, möglichst plastikarm einzukaufen: Obst, Gemüse, Brot und Brötchen in Mehrwegsäckchen einkaufen.
•    Wir verschaffen uns einen Überblick über unnötiges Plastik in unserem Alltag und ersetze es: Mehrweg- statt Plastikstrohhalm, Wachstuch statt Frischhaltefolie, Mehrwegbecher statt Coffee-to-go-Becher, Glas statt Plastik, Nachfüllpackungen statt komplett neues Produkt, Seife statt Duschgel... – es gibt zahlreiche Alternativen.
•    Am Ende des Versuchs betrachten wir, wie groß oder klein der Müllberg während unserer Bemühungen geworden ist: Auf was konnten wir leicht verzichten? Welche Umstellung funktionierte nicht oder nur eingeschränkt?

Sicher können wir das eine oder andere jetzt auch in unseren Alltag übernehmen. Und schon ist ein wichtiger Schritt getan!

Ich wünsche Ihnen Entdeckerfreude bei diesem Versuch und grüße Sie herzlich

Ihre Umweltbeauftragte der Kirchengemeinde
Cornelia Grob