„Umweltfreundlich“ - man kann es schon nichtmehr hören…

Lassen Sie uns einmal nachdenken über diesen Begriff, der inzwischen schon recht abgenutzt ist und für alles und jedes zu Werbezwecken missbraucht wird. Es gibt ja kaum noch einen Gegenstand, der nicht als nachhaltig oder klimafreundlich bezeichnet wird, und falls er aus Plastik ist und daher nur schwer nachhaltig sein kann, nennt man ihn vegan…
Was meinen wir denn, wenn wir „Umwelt“ sagen? Die Welt um uns Menschen herum? Ist also da, wo wir selbst stehen, keine „Umwelt“, nur in den Zwischenräumen?
Gelegentlich lesen wir auch von einer „Mitwelt“. Also habe ich eine, nämlich meine, Welt, und daneben gibt es noch eine Mitwelt?
Schon die alten Griechen vermuteten, dass die Erde eine Kugel sein müsse, und Aristoteles fand dafür vor über 2300 Jahren den Beweis.
Warum ich das hier erwähne? Weil es EINE Kugel ist. Seit Aristoteles hat die Astronomie Fortschritte gemacht, aber es bleibt trotzdem immer bei
EINER Kugel. Wie sollten da „meine Welt“, „deine Welt“, „die Umwelt“ und „die Mitwelt“ noch in unser Sonnensystem passen?
Man kann natürlich erwidern, das wisse jeder Mensch, der diese Begriffe benutzt, man meine damit selbstverständlich diese eine blaue Kugel, den Planeten, auf dem wir leben.
Unser Verhalten spricht allerdings eine andere Sprache. Und Sprache ist verräterisch. Indem ich von unterschiedlichen „Welten“ spreche, stelle ich einen Abstand her von mir zum Rest der Welt. Dieser Abstand existiert nicht, auch wenn wir es uns gern so vorstellen.
Wenn wir zuerst danach schauen, wer alles nicht genug oder nicht das Richtige tut, stellen wir ebenfalls einen Abstand her. Wir unterscheiden dann zwischen „denen“ und „uns“. Wir möchten warten, bis „die“ gehandelt haben.
Solche Distanzierungsversuche sind verständlich, ermöglichen sie uns doch, die Probleme ein wenig aus unserem Blickfeld zu schieben. Es gibt ja zurzeit ziemlich viel aus unterschiedlichen Richtungen, das uns belasten kann, und unsere Kräfte sind nicht unendlich.
Die Erfahrung zeigt jedoch, dass weggeschobene Probleme nicht verschwunden sind und dass auch das Wegschieben und Weghalten ganz schön viel Kraft braucht.
Wenn wir warten wollen, bis „die Chinesen“ oder „die Industrie“ oder „die Politik“ dies und jenes macht, und dann erst darüber nachdenken, ob wir auch selbst handeln wollen, verschwenden wir kostbare Zeit und Energie. Wir könnten sie besser dafür aufwenden, diese EINE Erde, auf der wir uns alle, Menschen, Tiere, Pflanzen, Berge, Seen, Flüsse – kurz gesagt: die Schöpfung – befinden, als einen wirklichen LEBENS-Raum zu erhalten.
Die Erde ist rund – weglaufen funktioniert nicht…

 

Wir sollten uns den Problemen stellen, jede und jeder an seinem Platz, nicht alles auf einmal, sondern jeden Tag das, was an diesem einen Tag möglich ist. Wir treffen jeden Tag viele kleine Entscheidungen: was wir konsumieren, was wir an Energie verbrauchen, zu unserem Umgang mit Wasser, wie wir uns ernähren. Das Schöne ist: eigentlich wissen wir, was zu tun ist!
Und dabei dürfen wir uns auch freuen an der Schöpfung und an allem, was uns gegeben ist. Dazu lesen wir in Prediger Salomo 9, 7-10:
„So geh hin und iss dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein mit gutem Mut; denn dies dein Tun hat Gott schon längst gefallen. Lass deine Kleider immer weiß sein und lass deinem Haupte Salbe nicht mangeln. Genieße das Leben mit deiner Frau, die du liebhast, solange du das eitle Leben hast, das dir Gott unter der Sonne gegeben hat; […] Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu […]“
Packen wir es an, an unserem Platz, nach unseren Fähigkeiten und mit Freude und Elan: seien wir freundlich zu unserer Welt!
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Cornelia Grob
Umweltbeauftragte Beerbach