Wasser – Quelle des Lebens

Nun herbstelt es schon, die Temperaturen sind angenehmer und die Tage werden kürzer. Aber die
Hitze dieses Sommers haben wir noch in Erinnerung – und vielleicht sehen wir davon auch etwas auf
unserer Wasserabrechnung. Bei Temperaturen über 30 Grad lechzt alles nach Erfrischung, Abkühlung,
nach Wasser.
Wir hatten viel mehr Durst als jetzt im Herbst, wir haben viel geschwitzt, eine Dusche bot Abkühlung
und die verschwitzten Kleidungsstücke wanderten oft in die Wäsche.
Wer einen Garten oder Balkon hat, konnte sehen, wie die
Pflanzen die Köpfe hängen ließen, das Blühen reduzierten,
vielleicht Blätter abwarfen. Wir halfen ihnen, indem wir sie
häufig gossen. Und wir halfen den Tieren durch Aufstellen
von Trinkgefäßen für Vögel und Insekten. Selbst Marder
sah ich in diesem Sommer an meinem Brunnen trinken.
Wenn es so heiß ist, wird uns klar, wie kostbar Wasser ist.
Schon Kindergartenkinder lernen heute, dass es Verschwendung
ist, das Wasser laufen zu lassen, während
man die Zähne putzt. Die Kostbarkeit ist in unser Bewusstsein
gerückt.
Heut betrachten wir, wo und wie wir noch Wasser verbrauchen außer dem, das aus unserem Wasserhahn
kommt. Eine spannende und augenöffnende Sache. Meist denken wir nicht daran, dass man oft
viel Wasser braucht, um Dinge herzustellen. Rund 4000 Liter Wasser verbraucht jeder Deutsche
durchschnittlich pro Tag. Dabei landen nur 120 Liter täglich im Haushalt. Doch wo bleibt der Rest?
Im „Atlas der Weltverwicklungen“, 2001, finden wir dazu ungefähre Angaben:
• Für einen Liter Bier 20 Liter
• Ein Liter Orangensaft 22 Liter
• Für ein Kilo Zucker 120 Liter
• Für ein Kilo Papier 250 Liter
• Für ein Kilo Bananen 1.000 Liter
Rund 8000 Liter wird für eine Jeans verbraucht – das entspricht rund 50 Badewannen à 160 Liter. Verantwortlich
für den extrem hohen Verbrauch ist der aufwändige und wasserintensive Anbau von Baumwolle.
Für ein T-Shirt (250 Gramm) werden 2500 Liter Wasser fällig. Ein Kaiserbrötchen aus deutschem
Weizen, 60 Gramm schwer, schluckt 40 Liter Wasser.
Was also tun? Keine Brötchen mehr essen und nackt herumlaufen? Das ist keine Alternative.
Sie denken es schon selbst: verantwortungsbewusst mit allem umgehen, was wir zum Leben brauchen:
keine Lebensmittel wegwerfen, nicht jeden Modehype mitmachen und diese Sachen nach kurzer
Zeit entsorgen, sondern gute Kleidung kaufen und lange tragen. Man kann auch Kleider tauschen –
dann freuen sich zwei über etwas „Neues“! Selbst gute Modefirmen bieten das schon an, z.B. elkline,
dort kann man Kleider tauschen, oder bei Gudrun Sjöden gibt es eine Abteilung für Sachen, die noch
sehr gut sind. Das sind nur willkürlich zwei Beispiele, vielleicht finden Sie noch andere?
Wir Menschen (erwachsene) bestehen zu etwa 50 bis 65 Prozent aus Wasser. Wir können höchstens
3 Tage ohne Wasser überleben. Das gilt auch für die Menschen, deren knappes Trinkwasser durch
unseren Konsum in anderen Teilen der Welt verbraucht wird.
Ich kann einfach mal drei Nächte darüber schlafen, ob ich etwas wirklich brauche und es mich glücklicher
macht. Sehr oft ist die ehrliche Antwort: nein. Und wenn wir uns etwas gönnen, ist es dann auch
wieder etwas Besonderes und wir können uns daran lange erfreuen. Was wir heute als Bedürfnis empfinden
ist oft nicht Ausdruck eines Mangels, sondern das Ausbleiben von „Immer mehr“.
„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich
zum frischen Wasser.“ (Psalm 23, 1-2) Was für ein schönes, zufrieden machendes Bild!
Bleiben Sie zufrieden und wohlbehalten
Ihre Cornelia Grob
Umweltbeauftragte Beerbach