Schöpfungsleitlinien

Schöpfungsleitlinien
der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Beerbach

Herr, wie sind Deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet und die Erde ist voll Deiner Güter.
Psalm 104,24

Als christliche Gemeinde bekennen wir uns zu Gott, dem Schöpfer. Wir freuen uns an den Gaben seiner Schöpfung, erkennen an, dass Gott alles weise geordnet hat. Wir sind dankbar, dass wir Gottes Güte und Fürsorge auch durch die Schöpfung erfahren und dass wir seine Werke nutzen dürfen, damit „der Wein erfreue des Menschen Herz... und das Brot des Menschen Herz stärke“
(Psalm 104,15).

Mit Sorge nehmen wir wahr, wie die gute Schöpfung Gottes bedroht ist durch Umweltzerstörung, Klimawandel, Artensterben und das Zusammenbrechen von Ökosystemen. Aus unserem Glauben heraus wissen wir uns als Gemeinde dazu aufgerufen, dem durch umweltfreundliches Handeln entgegenzuwirken und einen uns möglichen und angemessenen Beitrag zum Schutz der Umwelt und dem Erreichen der Klimaneutralität zu leisten.

Wir erkennen uns als Geschöpf, das seinen Platz mitten unter den anderen Geschöpfen Gottes hat und mit den Mitgeschöpfen in einem großen, zu respektierenden Lebenszusammenhang steht.

Wir bekennen uns zu der besonderen Stellung des Menschen innerhalb der Schöpfung. Er ist zum Bilde Gottes geschaffen (Gen. 1,27) als ein Wesen, das Gott in Freiheit und Selbstverantwortung gegenübersteht, das von ihm angesprochen wird und mit seinem ganzen Tun und Sein antworten kann. Als Bild Gottes steht der Mensch als Gottes Stellvertreter inmitten der Schöpfung, dazu be-rufen, sich die Erde untertan zu machen (Gen. 1,28). Wir sehen aber diesen Herrschaftsauftrag klar begrenzt durch unsere Verantwortung gegen-über Gott und durch den Auftrag, den Garten Eden zu bebauen und zu bewahren (Gen.2,15).
Der Glaube an Jesus Christus leitet uns an, den dem Menschen gegebenen Herrschaftsauftrag im Sinne des „Wer unter euch groß sein will, der soll euer Diener sein.“ (Mk. 10,43) zu verstehen. Deswegen setzen wir uns dafür ein, diese Herrschaft im Sinne eines guten Hirten in der Fürsorge für das Anvertraute auszuüben und nicht in der Form von Ausbeutung, Unterdrückung und Zerstörung.

Wir wissen uns aus unserem Glauben an den dreieinigen Gott heraus Gott gegenüber verantwort-lich für unseren Umgang mit Mitmensch, Tier und Natur und dazu aufgerufen, die Schöpfung zu bewahren.
Wir wollen unsere Dankbarkeit gegen Gott für seine Gaben durch einen sorgfältigen, rücksichtsvollen und verständnisvollen Umgang mit der Mitschöpfung zeigen.

Mit diesen Leitlinien verpflichten wir uns als Kirchengemeinde zu umweltfreundlichem Handeln und geben eine Orientierungshilfe sowohl für die Abläufe in der Gemeinde als auch für jedes einzelne
Gemeindeglied. Wir wollen in unserem Verantwortungsbereich und in unserem täglichen Handeln die Möglichkeiten, zur Bewahrung der Schöpfung beizutra-gen, konsequent wahrnehmen.

Konkret heißt das für uns:

  1. Wir erhalten und schaffen in unserem Bereich eine lebenswerte Welt für nachfolgende Generationen von Menschen, Tieren und Pflanzen.
  2. Die Gemeinde ist für uns ein Haus der Generationen, in dem jede Generation von den Kleinsten bis zu den Betagten ihren Platz hat. Durch Informations- und Gemeinschaftsveranstaltungen möchten wir die Generationen auch in Umweltfragen näher zusammenbringen.
  3. Anregungen und Vorschläge aus der Gemeinde sind Teil unseres Umweltmanagements.
  4. Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sind von der Sache her untrennbar miteinander verbunden. Es ist deshalb nicht möglich, sich nur für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen, ohne danach zu fragen, was gerecht ist und dem Frieden dient.
  5. Wir verbreiten den Gedanken der Schöpfungsbewahrung weiter und setzen ihn mit der Gemeinde in die Tat um. Durch umweltgerechte Entscheidungen und Handlungen tragen wir zur Bewusstseinsbildung innerhalb und außerhalb unserer Kirchengemeinde bei und laden zum Mitmachen ein.
  6. Wir organisieren Bildungsangebote intern und von außen, um zu vermitteln, wie die Verantwortung für die Umwelt und die Ehrfurcht vor allem Leben tatkräftig umgesetzt werden können.
  7. Wir fördern die Artenvielfalt auf dem gemeindeeigenen Grund.
  8. Wir gehen sorgsam mit Ressourcen um, sparen Energie ein, nutzen erneuerbare Energien wo immer möglich und wirtschaften energieeffizient. So verbinden wir Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit und Klimagerechtigkeit.
  9. Wir achten bei Einkauf und Dienstleistungen auf verantwortungsvolle Herstellungsbedingungen für Mensch und Natur und auf fairen Handel. Wir kaufen Produkte und Dienstleistungen wo immer möglich regional.
  10. Wir achten bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen auf umweltfreundliche, nachhaltige Materialien und hohe Energieeffizienz.
  11. Wir vermeiden Müll und umweltbelastende Stoffe wo immer möglich.
  12. Wir informieren regelmäßig über unsere Umweltarbeit.
  13. Wir kennen die rechtlichen Vorgaben und Verordnungen im  Umweltbereich und halten sie ein.

Beschlossen vom Kirchenvorstand am 26. März 2021