Es ist einer dieser Über-Dreißig-Grad-Tage.
Wir sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, und nicht nur wir sind durchgeschwitzt…
Unser Beerbacher Umweltteam ist unterwegs zum Nürnberger Weltacker.
Wir haben uns vorher etwas kundig gemacht: Es wird die Anzahl der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche der ganzen Erde geteilt durch die Anzahl der Menschen, die auf ihr leben. Das Ergebnis ist die Fläche, die jedem von uns Menschen zusteht. Das sind 2000 m². Diese Fläche scheint uns groß. Wir möchten uns das live ansehen.
Zunächst fürchten wir, falsch zu sein, da alles etwas ungeordnet wirkt. Dann kommt aber unser Guide Alex und hat viel zu erzählen und zu erklären. Wir erfahren, dass auf dem Weltacker nicht konventionell gewirtschaftet wird. Durch Permakultur wird eine sehr gute Bodenqualität erreicht, sodass kaum gedüngt und gegossen werden muss.
Was wächst nun aber da?
Dort muss alles wachsen, was wir direkt essen: Brotgetreide, Reis, Kartoffeln, Obst, Gemüse, Öl, Zucker… aber eben auch Tierfutter, Baumwolle für Jeans, Tabak für Raucher*innen, Bio-Gas oder Bio-Diesel und nachwachsende Rohstoffe für die Industrie, und und und…
Gebannt lauschen wir den Ausführungen von Alex, haben immer wieder Zwischenfragen und kommen ziemlich ins Staunen. Wir erfahren, dass es Faserpflanzen gibt, die sehr gut für Kleidung geeignet sind, die nicht in riesigen Monokulturen mit jeder Menge Einsatz von Kunstdüngern und Pestiziden gezogen werden müssen, z.B. Hanf, eine Pflanze, die auch bei uns wächst, und deren Faser angenehm auf der Haut ist.
Der größte Anteil der 2000 m² ist mit Weizen, Mais und Soja bepflanzt. Und zwar nicht, wie wir denken, für die menschliche Ernährung (dafür wird nur ein Bruchteil benötigt), sondern als Tierfutter, für all die Tiere, deren Fleisch, Milch und Eier wir verzehren.
Für eine Fleischkalorie werden 7 Pflanzenkalorien benötigt. „Wenn wir den Fleischkonsum in den reichen Ländern weltweit bis 2050 auf einem Pro-Kopf-Verbrauch auf dem Niveau von 2000 festschreiben - also auf jährliche 37,4 kg/Kopf - dann könnten ungefähr 1,2 Milliarden Menschen mit ausreichend Kalorien versorgt werden“. (Quelle: Brot für die Welt).
Das ist nicht „kein Fleisch“, sondern einfach nur etwas weniger.
Auch Reis wird in Nürnberg angebaut, wir erwarten gewässerte Reisterrassen - die Pflanzen stehen jedoch im Trockenen. Das Wasser auf den Reisplantagen, die wir von malerischen Kalenderbildern kennen, dient lediglich dazu, dass keine unerwünschten Beikräuter gejätet werden müssen, weil diese, im Gegensatz zu den Reispflanzen, im Wasser eingehen. Dieser Verrottungsprozess führt zu einem erhöhten Ausstoß des Klimagases Methan.
Dann zeigt uns Alex seine Erdnusspflanzen und berichtet von reichlicher Ernte im vergangenen Jahr, wir können es kaum glauben, aber das ist eine Folge der Erderwärmung.
Auf dem Heimweg diskutieren wir lebhaft, es wird uns klar, dass nicht nur der einzelne Mensch (der aber auch), sondern „die Politik“ handeln muss. Subventionen sollten nach ökologischen Kriterien vergeben werden, ökologisch wirtschaftende Bauern sollten unterstützt werden. Und wir sollten dann öfter auch solche Produkte kaufen – nur davon, dass wir das gut finden, kann der Bauer nicht leben…
Es ist ein sehr komplexes Thema, das hat uns der Einblick in den Weltacker ganz neu klargemacht.
Zuletzt zeigt Alex uns noch den Gemüsegarten, der ist im Vergleich zu den Anbauflächen für Tierfutter winzig. Dort wachsen Gemüse, Beeren, Salat usw.
Viel Gemüse, aber auch den leckeren Sonntagsbraten wünscht Ihnen Cornelia Grob, Kirchl. Umweltauditorin ELKB
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